Zugegeben, der Staat nimmt schon einige Gelder in die Hand, damit die These eines umstrittenen Politikers „Deutschland schaffe sich ab“, nicht zur Wirklichkeit werden soll. Ein wirklich glückliches Händchen haben unsere Politiker bislang mit ihren Maßnahmen aber noch nicht bewiesen, ein regelrecht geburtenstarkes Land ist Deutschland bisher nicht geworden.
Das Kindergeld ist der Klassiker unter den Sozialleistungen für Familien. Kinder kosten Geld und Familien mit Kindern sollen in unserer Gesellschaft jedenfalls in finanzieller Hinsicht nicht benachteiligt werden. Das Kindergeld soll hierbei etwas Entlastung schaffen und insbesondere große Familien, die sich ein Leben mit mehreren Kindern wünschen, erhalten durch das Kindergeld durchaus etwas finanzielle und gesellschaftliche Anerkennung. Zu einem regelrechten Boom der Geburtenraten in Deutschland haben auch Erhöhungen des Kindergeldes bisher nicht geführt.
© Gerd Altmann / deziguns / PIXELIODas Elterngeld sollte unter vorgehaltener Hand vor allem besser gestellten Eltern den Schritt zur Familie mit Kind erleichtern. Denn die Höhe des Elterngeldes orientiert sich am bisherigen Einkommen des betreuenden Elternteils. Bestens gebildete und gut verdiendende Eltern werden also mit höheren Beiträgen unterstützt als Familien, die ohnehin bereits Sozialleistungen bekommen. Vielleicht war die Idee, auf diesem Wege das Bildungsniveau unserer Gesellschaft etwas zu steigern, ein Hintergedanke für diesen Zuschuss. Akademikerkinder haben nicht nur die besseren Chancen, selbst auf hohem Niveau gute Steuergelder in die Kassen zu bringen, sie belasten die öffentlichen Sozialkassen im Regelfall auch selbst nur seltener, wenn sie das Erwachsenenalter erreicht haben.
Den gänzlich umgekehrten Weg gehen die Bildungsgutscheine. Diese richten sich ausdrücklich an die wirtschaftlich schawachen Familien, die nicht selten fälschlicherweise auch als „sozial schwache“ Menschen bezeichnet werden. Die Idee, nicht Gelder sondern Gutscheine für Bildung und kulturelle Aktivitäten auzubezahlen, ist natürlich immer von dem stillen Vorwurf begleitet, wirtschaftliche schwache Eltern würden solche Mittel zweckentfremden, um sich nicht noch plakativer mit dem Satz auszüdrücken: „Hartz IV Empfänger versaufen und verrauchen das Geld ihrer Kinder“. Ein stiller Vorwurf, der interessanterweise beim Elterngeld zu keinem Zeitpunkt zur Debatte stand.
Sehr kontrovers diskutiert wird das Betreuungsgeld, das häufig auch vorwurfsvoll als „Herdprämie“ bezeichnet worden ist. Etwas einseitig wurde der Focus der früheren Familienministerin von der Leyen auf den Ausbau der Kinderbetreuung außerhalb der Familie gelegt. Die agile Ministerin sprach zwar immer davon, es solle die Entscheidung der Eltern bleiben, ob sich Eltern selbst die Zeit für die Kindererziehung nehmen möchten oder die auszubauenden Betreuungsoptionen, die Mittel jedoch flossen stets in die Fremdbetreuung. Mit dem Betreuungsgeld ist ein Ansatz gedacht, der auch jenen Eltern Anerkennung ausspricht, die sich dafür entschieden haben, sich selbst Zeit und pädagogische Muße für das eigene Kind zu nehmen.
Wenn man sich die demokrafische Entwicklung in Deutschland ansieht, dann mag man zu dem Schluss kommen, dass finanzielle Förderung alleine nicht ausreicht, unser Land zu verfüngen. Vielleicht wäre neben all diesen Förderungsmaßnahmen auch ein gesellschaftliches Klima wünschenswert, in dem der Familie die gewünschte Aufmerksamkeit und Anerkennung zugesprochen wird, in dem die Leistung von Lehrern und Pädagogen in angemessener Relation jener der Wirtschaftsexperten, Unternehmensberatern und Bankern gestellt und auch über das entsprechende Gehalt gewürdigt wird und im dem spielende Kinder nicht als Belastung oder Ruhestörung, sondern als Bereicherung unseres Lebens verstanden werden.